Zur Geschichte

Wie in den meisten Fällen waren es Eltern, die unermüdlich und zäh von der Basis her die Initiative ergriffen. Den Anfang machte dann in den 70er Jahren der Sonderkindergarten in Köln-Sürth (Verein "miteinander leben"), der sich auch für Kinder ohne "besonderen Förderbedarf" öffnete. Genauso normal wie Kinder immer größer werden und den Kindergarten Richtung Schule verlassen, so verließ auch die Idee des gemeinsamen Lebens und Lernens den Kindergarten und fand schließlich nach einigem Hin und Her eine Schule, die Schüler:innen aus Sürth aufnahm. 

Die EMAnuel-Schule (damals Ernst-Moritz-Arndt-Schule) startete zum Schuljahr 1989/90 mit einer Integrationsklasse, in der im 2-Lehrer:innen-Team (Grundschullehrer:in und Sonderpädagog:in) gemeinsam unterrichtet wurde. Heute findet in allen Klassen der EMA Gemeinsamem Lernen (GL) statt. 2015 feierte unsere Schule bereits 25 Jahre Gemeinsames Lernen. Zum Schuljahr 2022/23 zog die Schule in ein neues barrierefreies Gebäude am Standort Sürther-Feld. Das moderne Schulgebäude verfügt über ein vielfältig ausgestattetes Raumkonzept mit zusätzlichen Therapieräumen und eigener Sporthalle. 

Zum Konzept

Kinder mit und ohne sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf werden gemeinsam unterrichtet. In der Regel besteht die Klassenstärke aus bis zu 25 Schüler:innen. Das Konzept sieht keinerlei Begrenzung in Bezug auf Art und Grad der Behinderung vor. In der Regel haben 5 - 6 Kinder pro Klasse sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf.

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Die Arbeit in der Klasse findet in multiprofessionellen Teams statt. Dabei werden die lehrplanbezogenen Unterrichtsinhalte auf die sonderpädagogischen Bedürfnisse der Schüler:innen in Zusammenarbeit von Grundschullehrer:in und Sonderpädagog:in angepasst. Abhängig vom Bedarf der Klasse sind Doppelbesetzungen im Stundenplan vorgesehen. Dabei nutzen die Lehrer:innen alle pädagogischen Möglichkeiten innerer und äußerer Differenzierung, damit alle Schüler:innen entsprechend ihrer jeweiligen Lernniveaus gefördert werden. Das heißt, dass die Kinder zum einen in individuellen Gruppengrößen und zum anderen mit differenzierten Materialien unterrichtet werden. Alle Klassenräume verfügen über einen zusätzlichen Differenzierungsraum. In den Klassen arbeiten Inklusionsbegleiter:innen in Absprache mit den Sonderpädagog:innen und Klassenlehreri:innen nach dem IBiS-Modell (inklusive Bildung in Schule). 

Besondere Bedeutung kommen kooperativem, projektorientiertem Unterricht und Lernen in 'Freier Arbeit' (Arbeitsplan) zu.

Soviel gemeinsamer Unterricht wie möglich

und

so wenig räumlich getrennter Unterricht wie nötig.


Ergänzend gibt es klassenübergreifende Lerngruppen, in denen besondere Lernangebote wie Psychomotorik, Förderband, Kochgruppen, Schulgarten-AG, Theater, Orchester, Entspannungs- und Lesezeiten angeboten werden . Von diesem Angebot profitieren ALLE Schüler:innen.

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Auch die Struktur und die Angebote der IOGS (Inklusive Offene Ganztagsschule) sind inklusiv angelegt. Die meisten Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf haben einen Ganztagsplatz.

 

 Zielsetzung

Alle Schüler*innen profitieren vom Gemeinsamen Lernen. Einige lernen durch Beobachten und  Imitieren guter Vorbilder und fühlen sich in ihrem sozialen Umfeld angenommen. Andere haben viele Möglichkeiten, ihre Sozialkompetenz zu erweitern.

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Kinder können Formen des Zusammenlebens und Lernens an möglichst vielen gemeinsamen Lerngegenständen finden und erproben. So können sie ihre sozialen und emotionalen Beziehungen und damit ihre Persönlichkeitsentwicklung stärken.

Dabei werden individuelle Lernziele unter Einbeziehung des jeweiligen Bildungsgangs (Grundschule, Förderschule Lernen, Förderschule Geistige Entwicklung) verfolgt.

Im Gemeinsamen Lernen müssen vielfältige Bedürfnisse berücksichtigt werden. Deshalb liegt unser Augenmerk besonders auf der Förderung der Leistung ohne Konkurrenzverhalten.

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Seit mehr als 25 Jahren sieht man an der EMA, wie gemeinsames Lernen gelingen kann. Unsere Schüler*innen konnten erfahren, dass alle Schüler*innen im normalen Schulalltag dazugehören. Die Erfahrungen waren positiv in vielerlei Hinsicht: das soziale Miteinander, die Schulleistungen aller Kinder, die Atmosphäre von Gemeinsamkeit und Toleranz bei gleichzeitiger Beachtung der individuellen Bedürfnisse und Verschiedenheit.

Aufgrund eines Paradigmenwechsels in der Pädagogik wurde der Begriff Integration abgelöst durch den treffenderen Begriff "Inklusion". Menschen, die zu einer sozialen Gruppe gehören, müssen nicht "integriert" werden, weil sie Teil des Ganzen sind. So verstehen wir an der EMA unsere Arbeit. Die Kinder lernen gemeinsam, je nach ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten. Schule muss sich in der Gestaltung des Unterrichts nach den Kindern richten, nicht die Kinder nach einer festgeschriebenen Unterrichtsmethodik. In diesem Sinne wissen wir uns auf dem "Weg der Inklusion".

Wir hoffen, dass die Politik die Ressourcenfrage (ausreichende Stundenfrequenzen von Lehrern/Lehrerinnen für Sonderpädagogik, räumliche und sächliche Bedingungen) nicht außen vor lässt und die Schulen damit ausstattet.

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